Hemp for future – Förderung und Entkriminalisierung von Nutzhanf
Antragsteller: SPD-Ortsverein Rheinhausen-Mitte
Adressat: SPD-UB-Parteitag, SPD-Bundesparteitag; SPD-Bundestagsfraktion
Betreff: Förderung und Entkriminalisierung von Nutzhanf
Beschluss:
Der UB-Parteitag möge beschließen:
Um die nachweislichen ökologischen, ökonomischen und medizinisch-therapeutischen Qualitäten der Hanfpflanze stärker nutzbar machen zu können, brauchen Anbaubetriebe Rechtssicherheit und einen seriösen, gesicherten Marktzugang.
Betriebe, die Hanf nachweislich nicht für den Cannabiskonsum von Endverbrauchern, sondern zur anderweitigen Nutzung anbauen, sollen daher nicht weiter der Strafverfolgung ausgesetzt sein. Entsprechende Gesetze, Verordnungen und fachliche Weisungen sind demgemäß zu ändern.
Auch sind solche Betriebe anderweitig zu fördern, beispielsweise durch die Vergabe entsprechender Anbaulizenzen. Zudem sollte für Nutzhanfpflanzen eine Obergrenze beim THC-Gehalt von 1% (wie in der Schweiz) gelten, was durch staatliche Kontrolle sicherzustellen wäre.
Begründung:
Hanf war auch in Deutschland in früheren Zeiten eine bedeutende Kulturpflanze. Es wurde in der Medizin, der Herstellung von Fasern für Seile, Segel, Kleidung und Papier sowie als Lebensmittel genutzt. Darüber hinaus sind heute zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten bekannt, z.B. in der Bau- (Dämm- und Leichtbaustoffe) und Autoindustrie (bereits Henry Ford hatte das Potential dieser Pflanze für leichte Karosserien erkannt).
Die medizinisch-therapeutischen Qualitäten der Hanfpflanze, insbesondere in der Schmerz- und Palliativmedizin, sind hinlänglich bekannt, doch sicherlich lassen sich auch in diesem Bereich künftig noch weitere Potenziale erschließen.
Eine besondere, zukunftsweisende Bedeutung könnte dieser Pflanze aber auch in ökologischer Hinsicht zukommen, Die Hanfpflanze ermöglicht die nachhaltige Erzeugung von Rohstoff und bindet sehr schnell CO₂. Ein Hektar Hanf, der in wenigen Wochen wächst, bindet 9 bis 15 Tonnen CO₂ – mehr als ein junger Wald gleicher Größe in Jahren. Hanf braucht wenig Wasser (!) und Dünger sowie keinerlei Pflanzenschutzmittel. Der Anbau von Hanf verhindert Bodenerosion und schützt die Biodiversität.
Die Nutzhanfpflanze könnte somit einen wichtigen Beitrag zur Bindung von CO₂, und damit zur Abmilderung des Klimawandels leisten und zudem große ökonomische Chancen für kleine und mittelständische Betriebe sowohl im Agrarbereich, als auch in der weiteren Produktentwicklung und -verwertung bieten. Diese ökologischen und ökonomischen Potenziale sollten gerade in Krisenzeiten wie heute stärker genutzt werden.